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Von Argentinien über Berlin nach Dresden - IPS Abschlussbericht

Juni 2020, saß ich in der Quarantäne während einem der kältesten argentinischen Winter, die ich erinnern kann. Plötzlich kam eine Nachricht: „Das passt perfekt für dich!“ und ein Link dazu. Ich habe den Link verfolgt und gelesen: „Parlamentarische Demokratie interessiert Sie? Wenn Sie aus (…) Südamerika (…) kommen, dann können Sie mit dem Internationalen Parlaments-Stipendium (IPS) des Deutschen Bundestages fünf Monate parlamentarische Arbeit im Detail kennenlernen und u.a. ein dreimonatiges Praktikum in einem Abgeordnetenbüro erleben.“. Genau das bin ich!, habe ich sofort gedacht. Ich promoviere im Bereich Politikwissenschaft. Meine Forschungsbereiche sind Politische Kommunikation und Vergleichende Politik. Auch bin ich ehrenamtlich bei verschiedenen Zivilgesellschaftlichen Organisationen engagiert. Und ich kenne mich mit der deutsche Sprache aus und interessiere mich sehr für das deutsche politische System. Kurz gesagt, das IPS passt für mich perfekt!

Ich hatte mein Entscheidung getroffen: ich werde IPS-Praktikantin. Die Bewerbungsverfahren waren anstrengend, aber auch spannend: sie waren ein Grund, mehr über aktuelle Politik zu lesen.

Dezember 2021 kam eine zweite Nachricht: „Liebe Frau Franco, wir freuen uns sehr, dass wir Ihnen die Zusage für das Internationale Parlaments-Stipendium 2022 des Deutschen Bundestages übermitteln dürfen“. Ich finde kein Wort um richtig zusammenzufassen, wie begeistert ich mich gefühlt habe als ich die E-Mail gelesen habe. Im allen Fällen, ich hatte wenig Zeit zu feiern: Ich musste viel vor meiner Reise vorbereiten.

Im März bin ich in Berlin angekommen. Zwischen online Veranstaltungen, Aktivitäten mit neue Freunden und Freundinnen, und Spaziergänge um meine neue Stadt kennenzulernen, der Monat war schnell vorbei. Endlich, das Praktikum würde anfangen! Viel ist in den drei Monaten im Parlament passiert. Im allgemein kann ich drei verschiedene Zeitspannen unterscheiden.

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1. "Entdeckungsphase"

Meine erste Woche war total spannend. Die erste April-Woche war eine Sitzungswoche, in der sowohl die ganze Zusammenarbeit der Fraktionen und Ausschüsse als auch die Debatten im Plenum stattfinden. Deswegen waren die Abgeordneter in Berlin, genau wie der großen Teil der Mitarbeiter. Von „PLH“ bis zum „JKH“, das Haus war voll! Meine Büroleiterin hat mir jeden Tag der Woche Führungen durch die verschiedenen Parlamentsgebäude gegeben. Da sie schon viele Jahre im Parlament gearbeitet hat – und deshalb kennt sie jede Parlamentarische Ecke und Mensch –, hat sie mir interessante Geschichten beigebracht. Sowieso, bin ich ein paar mal verloren gegangen!

Ich habe auch gelernt, dass nicht nur das Haus, sondern auch die Kalender der Abgeordneten voll sind. In Sitzungswochen geht der Alltag von „Frühstuck“ bis „Abend“! Ermüdend? Vielleicht, aber auf keinen Fall langweilig. Neben den Fraktions- Arbeitsgruppen- Ausschuss- und Plenar-Debatten und -Sitzungen, haben Abgeordnete und Mitarbeiter Termine mit Zivilgesellschaftliche, Wirtschaftliche und Wissenschaftliche Akteuren. Ich durfte an fast jeder Aktivität teilnehmen. „Mein“ Abgeordneter ist Ordentliches Mitglied des Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen und der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. An meiner ersten Woche durfte ich in den Arbeitsgruppen für beide Themen online teilnehmen, um nicht nur den Bereich, sondern auch Einblick in die Fraktion zu bekommen. Auch sind Herr Rohwer und ich zusammen zu einem Frühstück zum Thema Forschung und Start-Ups gegangen, und durfte ich bei einem „Kamingespräch“ mit Herr Rohwer bei der Konrad-Adenauer-Stiftung dabei sein.

Ich war begeistert, so viele neue Informationen zu bekommen, und neue Leute und Orte kennenlernen zu dürfen. Aber diese Phase ging nicht ohne Herausforderungen: am schwierigsten fand ich, mit der deutsche Sprache im Alltag und professionell umzugehen. Zum Glück hat mein Büro viel Geduld gehabt.

Im Vergleich zu dieser geschäftigen Willkommens-Woche im Parlament, die nächsten zwei Wochen waren viel ruhiger. Diese waren kein Sitzungswoche und viele haben Oster-Urlaub gemacht. Es war eine gute Gelegenheit, meine Kolleginnen besser kennenzulernen!

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2. "Arbeitsphase"

Mit der Zeit habe ich mehr Selbstvertrauen entwickelt, die Sprache besser verstanden und meine Kolleginnen besser kennengelernt. Dann war es einfacher, Aufgaben zu übernehmen. Ich habe Briefentwürfe als Antworten auf Bürgerfragen geschrieben, Post bearbeitet, zu verschiedenen Themen recherchiert und „Sharepics“ für unseren Sozialen Medien bearbeitet. Ein paar Beispiele dazu: Ich habe verschiedene Gesetzentwürfen zum Thema „Sterbehilfe“ verglichen; Social Media-Posts zur „Inklusiven Bildung“, „Tag des Roten Kreuzes“ oder „Tag der Pressefreiheit“ geschrieben; einen Artikel über den russischen Angriff auf die Ukraine mit vorbereitet. Ich habe auch vorgeschlagen, ein „Social Meida Nutzung-Bericht“ zu machen, mit dem ich mich beschäftig habe. Bei jeder Aufgabe habe ich versucht, etwas zu lernen, und etwas zu beitragen.

Ich habe auch weiterhin an verschiedenen Terminen und Veranstaltung teilgenommen. Besonders interessant fand ich, wie sich Herr Rohwer um seinen Wahlkreis, „Wahlkreis 160 - Dresden II, Bautzen II“ kümmert. Ein Beispiel dazu, er ist Vorsitzender einer Parlamentarische „Elbe“ Arbeitsgemeinschaft der CDU/CSU-Fraktion. Ich habe an Termine dieser Gruppe teilgenommen. Herr Rohwer hatte auch Besuche von Gruppen aus dem Wahlkreis, mit denen er als MdB der CDU-Fraktion Fragen beantwortet hat. Ich hatte die Möglichkeit die Besuchergruppen zu begleiten und zusammen durch Berlin Führungen zu machen.

Ich hatte auch die Gelegenheit, den Wahlkreis persönlich kennen zu lernen. Im Anschluss an diese sehr intensive „Arbeitsphase“ bin ich nach Dresden gefahren und eine Woche dort geblieben. Eine tolle Erfahrung! Am 12. Juni begann ich meine Wahlkreisreise in die Hauptstadt von Sachsen. Der Montag, der 13. begann gleich ganz früh! Herr Rohwer hat mich abgeholt und ein schönes Führung durch den Land im Wahlkreis gemacht – und weiter! Wir sind im Bereich der Sorben gefahren, bis ganz in die Nähe von der deutschen Grenzen zu Polen und Tschechien. Ich bin in die Landschaften verliebt! Zuerst waren wir in Herrnhut, nicht nur Ursprung der Losung des Tages, sondern auch der Herrnhuter Sterne und der Herrnhuter Brüdergemeine. Danach fing eine Reihe von coolen Terminen an: Bildungsgut Schmochtitz, wo wir uns mit dem dortigen Rektor Sebastian Kieslich getroffen haben; Gedenkstätte Bautzen II, ehemalige Stasi-Gefängnis in der DDR; Domowina, um uns über die Minderheit der Sorben/Wenden und deren Wünsche an die Bundespolitik informieren haben; und am Schluss eine großes Epilepsie Zentrum. Ein vielfältiger und spannender Tag!

Am Dienstag und Mittwoch habe ich eine wichtige Aufgabe übernommen: drei Schulbesuchen im Wahlkreis, um ein bisschen über meine Heimatland, Argentinien, den Schülerinnen und Schülern beizubringen. Sie waren sehr neugierig und haben tolle Fragen – auf Deutsch und auf Spanisch! – gestellt. Ich selbst habe viel über das deutsche Bildungssystem gelernt. Außerdem habe ich Mittwochnachmittag sowohl das Landtagsbüro und den Bürgerbüro im Wahlkreis besucht.

Donnerstag stand komplett im Dienste des Ehrenamtes. Am dem Tag sind Herr Rohwer und ich wieder unterwegs gewesen: dieses Mal zusammen mit unserem Besuch, Jan Holze von der Deutschen Stiftung „Ehrenamt und Engagement“, um viele Vereine und Initiativen im Wahlkreis Elbe, Röder & Dresdner Heide zu besuchen. Ich fand es beeindruckend, wie divers und aktiv die Gesellschaft auf der lokalen Ebene ist.

Freitag war viel entspannender: ich hatte Zeit um Führungen durch den Stadt Dresden zu machen um ein bisschen die lokale Kultur und soziales Leben kennenzulernen. Auf ging es in ein tolles Wochenende!

3. "Abschlussphase"

Diese Entspannungsgefühl führte zu die letzte „Abschlussphase“. Nach dem Wahlkreis bin ich zurück nach Berlin angekommen um meine letzten zwei Wochen Praktikum zu erleben. Sommer ist gekommen. An der Zeit fühlte ich mich im Haus schon „wie ein Fisch im Wasser“, wie die spanische Redewendung sagt. In meiner letzten Sitzungswoche war ich zu zwei tolle Empfängen eingeladen: CDU-Fraktion Sommerempfang und IPS-Empfang. Im beiden konnte ich die Zeit mit meine neue Freunden, Freundinnen, Kollegen und Kollegin genießen. Anschließend hatte ich Zeit um alle meine Aufgabe fertig zu machen und sowohl mein Büro als auch meinen Kalender aufzuräumen. Nostalgie für die vergangenen Monate ist zusammen mit der Freude, auf das was jetzt im Anschluss kommt.

Was ich von meiner Erfahrung am meistens schätze ist, dass ich ständig die Unterstützung der Kolleginnen – sowohl in Berlin als auch im Wahlkreis – bekommen habe, die immer hilfsbereit und geduldig zu mir waren. Ich werde mein Team vermissen!

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