241007 Seiiamensch

Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas - Unsere Konsequenzen

Am 7. Oktober 2023 führte die islamistische Hamas einen grausamen Terrorangriff auf Israel und dessen Zivilbevölkerung durch. In den frühen Morgenstunden des jüdischen Feiertags Simchat Tora feuerten die Angreifer etwa 3.000 Raketen aus dem Gazastreifen auf israelisches Staatsgebiet. Gleichzeitig drangen Hunderte von Terroristen gewaltsam in Israel ein und verübten brutale Massaker in Grenznähe. Die israelische Grenzpolizistin Shifra Buchris beschreibt es so: "Wir stehen einem skrupellosen Feind gegenüber, der uns vernichten will. Er lehnt Frieden, Dialog oder Vereinbarungen ab; sein einziges Ziel ist es, unsere einzige Heimat in Besitz zu nehmen und uns umzubringen."

Die Täter entführten etwa 250 Personen als Geiseln in den Gazastreifen, von denen sich ein Jahr später über 100 noch immer in der Gewalt der Hamas befinden. Mein Beileid gilt allen Familienangehörigen, denen eine geliebte Person durch den Terror der Hamas entrissen wurde. Besonders denke ich heute an die Familien, die weiterhin um das Schicksal ihrer (Groß-)Mütter, (Groß-)Väter oder Kinder bangen müssen. Es ist unerlässlich, dass die als Geiseln missbrauchten Menschen so schnell wie möglich zu ihren Familien zurückkehren können!

Sei a Mensch!

Unser Blick muss aber auch nach innen gehen. An diesem von Trauer und Leid geprägten Jahrestag ruft die Deutsch-Israelische Gesellschaft zur Teilnahme an der Solidaritätskampagne "seiamensch" auf. Der jiddische Ausspruch wurde der deutschen Öffentlichkeit durch die bewegende Rede im Bundestag von Marcel Reif Anfang des Jahres bekannt, die mich und viele Mitbürger tief berührt hat. Reifs Vater nutzte diese Worte mal als Mahnung, mal als Warnung, als Ratschlag oder Tadel. Heute sprechen wir damit ganz Deutschland an: Sei a Mensch! Setzt ein Zeichen gegen Antisemitismus in unserem Land! Bleibt an der Seite Israels, das um seine Existenz kämpft. Bleibt Mensch!

Die deutsche Staatsräson und unsere historische Verantwortung erfordern es, dass wir uns klar gegen Antisemitismus positionieren und jüdisches Leben in Deutschland schützen. Als israel-solidarische CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzen wir uns weiterhin dafür ein, dass unsere jüdischen Mitmenschen in Freiheit und Sicherheit leben können, ohne Angst vor antisemitischer Verfolgung, Sanktionen oder Anfeindungen haben zu müssen.

Was uns der Blick gen Osten sagt:

Ein Jahr nach den schrecklichen Taten der Hamas wird deutlich, dass eine Rückkehr zum Status Quo vor dem 7. Oktober 2023 für Israel nicht möglich ist. Spätestens seit der letzten Woche ist die befürchtete Eskalation mit der Hisbollah im Libanon und den Strippenziehern im Iran eingetreten. Wie allseits bekannt ist, ist auch die Hamas im Gazastreifen noch immer nicht unter Kontrolle. Die zu Beginn genannte Polizistin Shifra endet ihren Bericht mit der Versicherung: "Wir werden diesen Krieg gewinnen auch ohne Unterstützung von außen, weil wir das Leben lieben und dazu bestimmt sind zu leben." Das geht mir sehr nahe. Persönlich ist mir deshalb ganz wichtig: Wir dürfen keinen Raum schaffen, der einen erneuten "7. Oktober" ermöglicht!

Die Gefahren für den israelischen Staat kommen mittlerweile offen von mehreren Seiten, finanziert und ausgehend vom Mullah-Regime im Iran. Das bedroht nicht nur die israelische Bevölkerung, sondern stellt auch eine Bedrohung für die globale Ordnung und Sicherheit, nicht zuletzt auch die globale Wirtschaft dar. Letzteres verdeutlichen beispielsweise die Aktivitäten der Huthi-Miliz im Jemen. Ob es uns passt oder nicht. Wir müssen involviert bleiben!

Lars Rohwer MdB