Wochenrueckblick 09052025

Ein historischer Dienstag: die Kanzlerwahl

Ein historischer Dienstag: die Kanzlerwahl

Hinter mir liegen ereignisreiche Tage: Die Kanzlerwahl am Dienstag war anders als erwartet. Der Deutsche Bundestag hat Friedrich Merz erst im zweiten Wahlgang zum zehnten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Den ersten Wahlgang gewann Friedrich Merz mit 310 von insgesamt 621 Stimmen, er verfehlte jedoch die notwendige sogenannte „Kanzlermehrheit“. Sie entspricht der absoluten Mehrheit der Gesamtzahl aller Bundestagsabgeordneten – demnach mindestens 316 von 630 möglichen Stimmen. Im zweiten Wahlgang erhielt Friedrich Merz 325 von 618 abgegebenen Stimmen und erreichte damit die Kanzlermehrheit. Ich wünsche ihm für seine Regierungszeit eine glückliche Hand, viel Erfolg und Gottes Segen!

Zugegebenermaßen hätte ich mir einen anderen Start für den Bundeskanzler und für die Regierungsarbeit von CDU, CSU und SPD gewünscht. Der Ablauf vom Dienstag muss uns eine Mahnung sein – auch innerhalb der Koalition. Personalentscheidungen, damit meine ich, wer Regierungsämter übernimmt, sollten immer erst bekannt gegeben werden, wenn die entscheidende Wahl stattgefunden hat. Egal, wer es war, es ist Misstrauen entstanden und diejenigen haben verantwortungslos gehandelt.

Wer glaubt, bei einer Wahl Dämpfer erteilen zu können oder gar offene Rechnungen zu begleichen, der hat den Ernst der Lage für unser Land nicht mal im Ansatz begriffen. Mit Volksvertretung hat das wenig zu tun. Man kann CDU, CSU, SPD, diesen Koalitionsvertrag oder Friedrich Merz jederzeit kritisieren, aber das macht man direkt und nicht heimlich und feige in der Wahlkabine. Leider gibt es ein solches erbärmliches Verhalten immer wieder.

Im Anschluss an Wahl und Vereidigung gab Friedrich Merz offiziell die Zusammensetzung der Bundesregierung bekannt. Ein besonderes Augenmerk verdient dabei die Tatsache, dass mit Karsten Wildberger, Wolfram Weimer und Katherina Reiche viel Erfahrungen und Expertise aus der Wirtschaft in der Politik vertreten ist – ein wichtiges Element, um Althergebrachtes zum Besseren ändern zu können. Das Kabinett der Bundesregierung umfasst viele äußerst fähige und kompetente Kollegen, die ich über die Jahre kennenlernen durfte. Besonders freue ich mich jedoch über die Berufung von Dr. Christiane Schenderlein zur Staatsministerin für Sport und Ehrenamt: Mit ihr findet sich nun auch eine Kollegin aus Sachsen an einer bedeutenden Stelle in der Bundesregierung.

Nachdem am 6. November die Ampel-Koalition zerbrach, hat Deutschland nun wieder eine handlungsfähige Bundesregierung. Angesichts des Ernsts der außenpolitischen und wirtschaftlichen Lage ist es dafür höchste Zeit: die Bundesregierung nimmt die Arbeit auf und trifft mit Bündnispartnern wieder belastbare und richtungsweisende Entscheidungen. Denn die bis Anfang der Woche amtierende Minderheitsregierung von Rot-Grün war aufgrund fehlender parlamentarischer Mehrheiten nicht in der Lage, dauerhaft belastbare Beschlüsse oder Absprachen zu fassen. Die chaotischen Plenarsitzungen von Dezember 2024 und Januar 2025 sind mir noch sehr erinnerlich, ein Bundestag mit wechselnden Mehrheiten ist nicht gut für die politische Lage im Land. Dieses machtpolitische Vakuum endet – zum Glück.

Die Kanzlerwahl markiert demnach ein Signal des Aufbruchs und ist Startschuss für den Politikwechsel. Gemeinsam werden CDU, CSU und SPD von nun an auch offiziell daran arbeiten, den Koalitionsvertrag zu erfüllen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik wieder zu stärken und die zentralen Herausforderungen in Fragen der Wirtschafts-, Außen- und Migrationspolitik anzugehen.

Luis Frometa Compte

Gespräch in der kubanischen Botschaft am Montag

Ein weiterer bedeutender Termin fand für mich am Montag statt: In einem einstündigen Gespräch konnte ich mit der kubanischen Botschafterin in Berlin, Juana Martínez González, den Fall des deutsch-kubanischen Staatsbürgers Luis Frómeta Compte besprechen. Dieser wurde Mitte 2021 im Rahmen eines Aufenthalts in Havanna im Rahmen einer Demonstration inhaftiert und schließlich zu 15 Jahren Haft verurteilt, nachdem er in der Erstinstanz mit 25 Jahren Haft konfrontiert wurde. Für ihn habe ich Ende 2021 eine politische Patenschaft der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) übernommen.

Der Fall liegt mir persönlich sehr am Herzen und ich setze mich seitdem zusammen mit seiner Familie in Dresden für die Freilassung und Rückkehr des Dresdners nach Deutschland ein. Ein bedeutendes Zwischenziel konnten wir im März diesen Jahres mit der Entlassung aus dem kubanischen Gefängnis bereits erreichen. Abgelaufene Personaldokumente machen es Frómeta Compte derzeit jedoch (noch) unmöglich, das Land zu verlassen und seine Familie in Dresden zu sehen. Da Kuba grundlegend keine doppelten Staatsbürgerschaften akzeptiert, war zuvor eine direkte diplomatische Betreuung durch die deutsche Botschaft in Havanna nicht möglich. Auch für diese Verbesserung der Situation für Luis Frómeta Compte bin ich sehr dankbar.

Umso wichtiger war und ist es mir, mit dem Dialog zu den kubanischen Behörden und speziell mit der Botschafterin Juana Martínez González zu entwickeln, um eine umfassende Lösung der Umstände zu erreichen. Den Wunsch Luis Frómeta Comptes, nach Deutschland zurückzukehren, habe ich der Botschafterin in unserem Gespräch noch einmal ausführlich dargelegt und dabei auch auf die damit verbundenen humanitären Aspekte seiner - auch gesundheitlichen - Situation hingewiesen. Nun werden über die Botschaft weitere Informationen bei den kubanischen Behörden angefragt, die mit dem Fall betraut sind.

Bei Botschafterin Martínez González habe ich mich ausdrücklich für das konstruktive Gespräch bedankt. Auch werden wir den Dialog weiter aktiv und auf Basis gegenseitigen Respekts vorantreiben, damit Luis Frómeta Compte zu seiner Familie nach Dresden zurückkehren kann. Denn er fehlt in der Dresdner Stadtgesellschaft.

Team 2025

Ausblick und Klausur

Auch in meiner zweiten politischen Patenschaft mit der Nichtregierungsorganisation Libereco und des Deutschen Bundestages für Andrei Kuznechyk gibt es erfreuliches zu berichten, dazu aber mehr in einem Extra-Bericht mit dem Schwerpunkt Belarus.

Nun gehe ich mit meinem Büro-Team am heutigen Freitag bis zum morgigen Sonnabend im sächsischen Zwönitz in Klausur, um miteinander zu besprechen, wie wir im "Team Rohwer" diese Legislatur inhaltlich ausfüllen und erfolgreich bestreiten. Ein schönes Wochenende wünsche ich. Am Montag geht es weiter mit einer Sitzungswoche in Bundestag und einer Regierungserklärung von unserem Bundeskanzler Friedrich Merz.