Löbtau

Der Dresdner Stadtteil Löbtau liegt im Südwesten der Landeshauptstadt und zählt zum Ortsamtsbereich Cotta. Begrenzt wird Löbtau von den Stadtteilen Cotta, Dölzschen, Gorbitz, Friedrichstadt, Naußlitz, Plauen und Südvorstadt.

Die slawische Siedlung Löbtau wurde erstmals 1068 als Liubituwa erwähnt und zählt damit zu den ältesten dokumentierten Orten im Elbtal. Archäologische Funde aus der jüngeren Steinzeit belegen jedoch noch eine deutlich frühere Besiedlung des Gebietes. Bis zur Reformation unterstand Löbtau zur Hälfte dem Hochstift Meißen. Der Bereich südlich des Dorfplatzes gehörte hingegen zum kurfürstlichen Amt Dresden. Heute erinnern nur noch wenige Gebäude am früheren Dorfplatz Altlöbtau an die landwirtschaftliche Vergangenheit des Ortes.

1692 ließ Kurfürst Johann Georg IV. einen Garten mit einem Wasserpalais anlegen, der säter Reisewitz´scher Garten genannt wurde. Ferner siedelten sich einige Gewerbebetriebe, vorrangig Mühlen, an der Weißeritz und dem Weißeritzmühlgraben an. Diese Mühlen bildeten das erste bedeutende Industriegebiet Dresdens und teilweise bis 1945 als Fabriken genutzt. Der eigentliche Weißeritzmühlgraben wurde 1937 trockengelegt und ist heute nur noch in Resten vorhanden.

Mitte des 19. Jahrhundert wandelte sich Löbtau endgültig zum Industriestandort. So entstanden 1857 eine Fabrik zur Herstellung von Portlandzement, 1858 eine Eisengießerei, 1862 die bekannte Schokoladenfabrik Petzold & Aulhorn sowie das Glaswerk der Familie Siemens. Bevorzugt siedelten sich damals diese neuen Unternehmen entlang der Weißeritz an der Tharandter und Löbtauer Straße an. Die übrigen Flächen wurden ab 1860 mit Arbeiterwohnhäusern bebaut.

Typisch für Löbtau sind die 1875 von Emil Ueberall entworfene rasterförmige Straßennetz und die aufgelockerte Bebauung mit den "Würfelhäusern". 1875 entstand der Neue Annenfriedhof an der Kesselsdorfer Straße, 1890 die Friedenskirche und 1923 die katholische Kirche St. Antonius.

Auch wurde Löbtau verkehrstechnisch an Dresden angebunden, so verband ab 1881 eine Pferdestraßenbahn Löbtau und Dresden, diese wurde 1893 bis Wölfnitz verlängert. 1896 wurde die Linie elektrifiziert wurde.1909 folgte eine weitere Strecke über die heutige Rudolf-Renner-Straße nach Cotta.

Mit über 12.000 Einwohnern gehörte Löbtau im Jahr 1890 zu den größten Gemeinden Sachsens und war Zentrum der Dresdner Arbeiterbewegung. Um die Lebensbedingungen im dichtbesiedelten Löbtau zu verbessern, legte die Gemeinde um 1900 kleinere Parkanlagen am heutigen Conertplatz, am Bonhoefferplatz und am 1945 zerstörten Löbtauer Rathaus an. 1903 wurde der Ort mit 39.000 Einwohnern nach Dresden eingemeindet.

Die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges trafen auch Löbtau. So wurde neben Industrieanlagen, dem Rathaus, der Friedenskirche und zahlreichen Wohngebäuden auch der bekannte “Drei-Kaiser-Hof” zerstört. Nach dem Krieg wurde die weitgehend intakte Kesselsdorfer Straße zum Zentrum des Dresdner Geschäftslebens und nahm eine Ersatzfunktion für die zerstörten Geschäfte der Innenstadt ein. 1962/64 entstand an der Nossener Brücke ein Heizkraftwerk, welches 1995 durch ein modernes Gasturbinenkraftwerk an der Siebenlehner Straße ersetzt wurde.

Zunehmend verfiel zu DDR-Zeiten die um die Jahrhundertwende entstandene Bausubstanz, was zu Abrissen von Gebäuden führte. Erst 1990 begann die schrittweise Rekonstruktion vieler Wohnhäuser, viele Baulücken wurden seitdem auch mit Neubauten geschlossen. Heute erfreut sich Löbtau einer zunehmenden Attraktivität. Die zahlreichen Seitenstraßen mit vielen Grünflächen locken Jung und Alt.