Wenn ich zurückblicke, wurden vor genau einem Jahr gerade die Ausschüsse verteilt und ich bin in meine beiden neuen Fachbereiche gestartet. Seitdem bin ich in viele spannende neue, auch zusätzliche Bereiche eingetaucht. Doch eine Konstante hat sich über das Jahr gehalten. Die Bundesregierung hat für all ihre Entscheidungen viel zu lange gebraucht - oder braucht es noch immer. Es zeigt sich, dass die drei - gelb, grün, roten - Regierungsparteien Schwierigkeiten haben Kompromisse zu finden, die sich für alle gut verkaufen lassen.
Das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits keine Ausrede für zögerliches Handeln - gerade in einer Krise. Im Parlament fällt auf, dass die Vorlagen aus der Regierung sehr kurzfristig kommen. Am aktuellen Beispiel der Energiepreisbremsen lässt es sich gut darstellen. So wurden über 400 Seiten Änderungsanträge nur wenige Stunden vor Beginn der finalen Ausschussbefassung verschickt. Wie soll so eine sachliche Auseinandersetzung mit den vorliegenden Entwürfen auch für die Opposition funktionieren? Das passt in das Bild des gesamten Verfahrens, bei dem die Länder und Verbände erst gar nicht und dann mit einer Frist von nicht einmal einem Tag beteiligt wurden. So klaffen nach diesem Prozesschaos auch weiterhin wesentliche Lücken in beiden Gesetzen. Wir möchten konstruktive Oppositionsarbeit leisten. Das wird mit diesen Bedingungen - durch die Ampel - weitestgehend verhindert.