Minister im Parlamentskreis
Jahrelang fielen die Zahlen von Selbsttötungen in Deutschland, bis sie seit 2021 wieder einen Anstieg zeigen. Umso dringender ist die Aufgabe, die der Bundestag dem Bundesgesundheitsministerium gegeben hat: eine Nationale Suizidpräventionsstrategie (+ dazugehöriges Gesetz). Das wurde mit überwältigender Mehrheit (fast einstimmig) im Bundestag beschlossen und gefordert. Mit dem daraufhin gegründeten Parlamentskreis Suizidprävention machen wir deshalb auch regelmäßig Druck. In dieser Woche war bemerkenswerterweise Minister Lauterbach bei uns zu Gast. Laut seiner Aussage ist die Strategie aktuell in der Ressortabstimmung und soll dem Gesundheitsausschuss im April vorgelegt werden. Bestandteile werden u. a eine bundeseinheitliche Rufnummer sein, Aufklärungskampagnen, das Sammeln von relevanten Daten.
Auffällig war bei dem Termin, dass die Kollegen der Ampelkoalition keinen Deut mehr wissen als wir in der Opposition. Das ist sehr ungewöhnlich. Warum ist der Minister nicht mit "seinen Leuten" im Kontakt? Ich bin jedenfalls intensiv im Austausch mit Experten wie Dr. Ute Lewitzka vom Werner-Felber-Institut in Dresden und mache mir damit ein Bild. Ergänzend habe ich in dieser Woche die Bundesregierung gefragt, wie viele Haushaltsmittel eigentlich für die Förderung von Suizidprävention vorgesehen sind. Der Auflistung aus dem Gesundheitsministerium nach sollen das ca. 2,3 Mio. Euro für 2024 sein. Ich hoffe sehr, dass diese Mittel nicht den Globalen Minderausgaben geopfert werden, die in diesem Jahr sehr zahlreich im Haushalt vermerkt wurden. Die Signale der betroffenen Projekte sind bislang eher negativ.