Roßtal

Der Dresdner Stadtteil Roßthal liegt südwestlich am Stadtrand der sächsischen Landeshauptstadt und gehört zum Ortsamtsbereich Cotta.

Das Platzdorf Roßthal entstand im Mittelalter und wurde 1319 erstmals als "Rosztyl" urkundlich erwähnt. Die Herkunft des Namens könnte von einem slawischen Personennamen oder vom altsorbischen Wort "Rozdel" (Gabelung) abgeleitet sein. Die kleine Siedlung unterstand zunächst dem Meißner Domkapitel und blieb nach der Reformation Eigentum eines nun evangelischen Dompropstes. Dieser übergab es 1628 dem kurfürstlichen Kammerdiener Ullmann als Lehen. Ein bereits bestehendes Vierhufengut wurde in diesem Zusammenhang zum Rittergut erklärt, als Herrenhaus entstand 1657 das Schloss Roßthal.

Zwischen 1736 und 1819 gehörte das Gut Roßthal dem schlesischen Adelsgeschlecht von Nimptsch. Carl Siegmund von Nimptsch ließ das Schloss erweitern und einen Landschaftspark anlegen. Dessen Sohn ließ ab 1785 die Tagelöhnersiedlung Neunimptsch errichten. Die kleinen Wohnhäuser dienten zur Unterbringung von Häuslern und Landarbeitern, die die Felder des Rittergutes bewirtschafteten. Nach 1819 kam es zu häufigen Besitzerwechseln des Rittergutes. Auch nach dem Erlass der sächsischen Landgemeindeordnung 1838 behielt der Ort seinen Status als selbstständiger Gutsbezirk ohne Gemeinderat. 1852 übernahm Carl Friedrich August Krebs, Freiherr von Burgk, das Rittergut Roßthal und blieb bis 1945 in deren Familienbesitz.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Roßthal und Neunimptsch zu einer Landgemeinde vereinigt und 1923 nach Dölzschen eingemeindet, seit 1945 sind beide Orte Stadtteile von Dresden.

Nach 1945 wurde das Rittergut Roßthal im Zuge der Bodenreform enteignet und in Volkseigentum überführt. Zeitweise hatte im Schloss die zentrale Verwaltung aller volkseigenen Güter Sachsens ihren Sitz. Die landwirtschaftlichen Flächen wurden vom VEG Pesterwitz übernommen. Zur Ausbildung von Fachkräften entstand im Schloss 1950 eine Betriebsberufsschule für Landwirte mit Internat. Nach 1990 wurde diese Schule in ein Agrarwissenschaftliches Gymnasium umgewandelt. Seit 1992 besteht hier das landwirtschaftliche Berufsschulzentrum "Justus von Liebig".

Bis in die Gegenwart konnte Roßthal seinen dörflichen Charakter bewahren.